Schlinger Heroes 2024

Heuer jähren sich die Februarkämpfe zum 90. Mal. Das Stationendrama „Schlinger Heroes 2024“ ist eine Hommage an den Feuerwehrmann Georg Weissel und die vielen unbekannten Widerstandskämpfer:innen, die damals beteiligt waren. Zu sehen ist das Stück am 12. und 13. Februar 2024 am Schauplatz der Kämpfe.

Sabine Marte, Ursula Napravnik und Didi Bruckmayr vor dem Schlingerhof in Floridsdorf. © Schlinger Heroes 2024/Marija Šabanović

Am Schauplatz der Kämpfe

Der Schlingerhof in Floridsdorf war einer der Brennpunkte der Februarkämpfe im Jahr 1934. Als Wachkommandant der Wiener Berufsfeuerwehr führte Georg Weissel am 13. Februar die Feuerwehrmänner des Bezirks Floridsdorf dabei an, bewaffneten Widerstand gegen die Sicherheitskräfte des Regimes von Engelbert Dollfuß zu leisten. Der Widerstand scheiterte. Es kam zu zahlreichen Verhaftungen.

Georg Weissel wurde wegen „Dienstverweigerung und Auflehnung“ angezeigt, von einem Standgericht zum Tode verurteilt und in den frühen Morgenstunden des 15. Februar 1934 hingerichtet. Eine Gasse in der Nähe des Schlingerhofs wurde nach ihm benannt. 1935 widmete ihm der deutsche Schriftsteller Friedrich Wolf das Theaterstück „Floridsdorf“. Wolf, der 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland mit seiner Familie über Österreich in die Sowjetunion emigriert war, interviewte für das Stück zahlreiche österreichische Schutzbündler, die damals ebenfalls im Exil in Moskau lebten. In „Schlinger Heroes 2024“ sind zwei Szenen aus Wolfs Stück zu sehen.

Katarina Maria Trenk in der Rolle der Mali in einer Szene aus Friedrich Wolfs Stück „Floridsdorf“. © Schlinger Heroes 2024/Marija Šabanović

Frauen im Widerstand

Georg Weissel steht stellvertretend für alle am Kampf Beteiligten, darunter auch viele Frauen. In einigen Gemeindebauten waren es nämlich Hausmeisterinnen, die Waffen ausgaben und dazu aufforderten, Widerstand zu leisten: „Auch das ist ein wesentlicher Aspekt der Februarkämpfe: Immer, wenn es um militärische Auseinandersetzungen geht, wird so getan, als ob das eine reine Bubenangelegenheit gewesen wäre. In Wirklichkeit wären die Kämpfe ohne Beteiligung von Frauen überhaupt nicht möglich gewesen. Schon allein deshalb, weil in einem Bürgerkrieg 50 Prozent der Bürger Bürgerinnen sind, ohne deren Hilfe die wenigen Bewaffneten nicht weit kommen würden“, sagt der Historiker Florian Wenninger, wissenschaftlicher Berater von „Schlinger Heroes 2024“.

Ein Stück in Bildern

Die Idee zu dem Stationendrama stammt von Ursula Napravnik. Sie ist auch für das Konzept und die Regie verantwortlich: „Mir war es wichtig, einen Bogen zwischen den historischen Ereignissen und der heutigen Erinnerung daran zu spannen“, sagt Napravnik. Für das Stück befragte sie Bewohner:innen und Anrainer:innen des Schlingerhofs dazu, was sie mit Georg Weissel und den Februarkämpfen verbinden. Es habe sich gezeigt, dass Straßen oder Wohnhäuser, die nach Widerstandskämpfer:innen wie Weissel benannt wurden, wesentlich dazu beitragen, historisches Wissen zu bewahren. Allerdings hätten nicht alle Befragten über die Ereignisse des Februar 1934 Bescheid gewusst. „Umso wichtiger war es, die Menschen vor Ort einzubeziehen. 90 Jahre nach den Februarkämpfen möchten wir mit Schlinger Heroes 2024 dazu beitragen, die Erinnerung an damals wachzuhalten“, erklärt die Regisseurin.

Ursula Napravnik wurde durch die politisch-anarchistisch orientierte Hard Rock/Punk-Band Drahdiwaberl sozialisiert. Seit Jahren ist Napravnik für ihr kulturelles Engagement in und für Floridsdorf bekannt. Sie organisiert und betreut u.a. die „Literatur in der Likörstube“ oder das „Májstorin*-Fest und die Vergabe der Májstorin*-Orden an FLINTA*-Personen. 2017 inszenierte sie „Menschen im Bad“ im Floridsdorfer Bad.

Termine und Spielort

Die multimediale Theatercollage „Schlinger Heroes 2024“ findet an verschiedenen Stationen am 12. und 13. Februar 2024 in und um den Schlingerhof statt. Start ist bei den Arkaden der Gebietsbetreuung Stadterneuerung 21/22 R10, Brünner Straße 34-38/8, 1210 Wien: https://maps.app.goo.gl/9mhMMY1512m1RrQWA

Pro Tag wird es zwei ca. einstündige Durchgänge des Stücks geben, jeweils um 14:30 und 18:30 Uhr. Pro Aufführung können nur maximal 30 Personen dabei sein. Eintritt: Freie Spende. Bitte rechtzeitig anmelden unter wasgehtabinmordor@gmail.com.

ALLE VORSTELLUNGEN SIND BEREITS AUSGEBUCHT!

Es wird einen Film zu dem Projekt „Schlinger Heroes 2024“ geben. Details dazu gibt es demnächst hier!

Vorpremiere: 12. Februar 2024 um 14:30 Premiere: 12. Februar 2024 um 18:30

Weitere Vorstellungen: 13. Februar 2024 um 14:30 und 18:30

Team/Mitwirkende Schlinger Heroes 2024“

Idee, Konzept, Regie: Ursula Napravnik

Darsteller:innen: Mathias Lenz als Georg Weissel, Katarina Maria Trenk als Mali, Sabine Marte als Frau Exzellenz und Didi Bruckmayr als Heimwehrführer.

Sound: Möström (Elise Mory, Tamara Wilhelm, Susanna Gartmayer)

Performance: Flame Rain Theatre, Žiga Jereb, Gregor Mahnert, Didi Kern

Ausstattung/Kostüme: Hanna Hollmann und Lisa F. Napravnik

Wissenschaftliche Mitarbeit: Florian Wenninger

Druckwerke: Christine und Irene Hohenbüchler

Fotodokumentation: Marija Šabanović

Technik: Nikolaus Preglau, Werner Thenmayer, Gitti Petri, Tamara Wilhelm

Lichttechnik: Goran Peranović

Video: August Bisinger, Viktoria Paar, Nils Olger

Presse: Ute Fuith


„Májstorin* Fest“

Es wird FLINTA* Empowerment & Aktivismus gefeiert!

Mit musikalischem, bildendem und kulinarischem Rahmenprogramm verbringen wir den

24. Juni 2023

auf dem

1210er Platz



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